Dank und Grußwort

Wir sind gerade noch ziemlich geflasht von dem ganzen coolen Protest, ein bisschen erschöpft von der echt lauten Demo (die Versammlungsbehörde hat sich beschwert, weil wir lauter waren als die für den Lauti erlaubten 100 dB), aber auch aufgebracht wegen der vollkommen unverständlichen Eskalation der Polizei bei unserer Abreise.

Deswegen gibt es statt einer Auswertung erstmal ein Grußwort aus Berlin, für dass wir wegen der Verzögerung am Start keine Zeit mehr hatten. Einen ausführlichen Bericht und die Redebeiträge liefern wir selbstverständlich nach.

Wir möchten uns noch einmal bei allen bedanken, dass wir zusammen diesen Tag feministisch prägen konnten und dem Schweigemarsch der CDL erfolgreich entgegengetreten sind!

Liebe Mitstreiter_innen in Annaberg-Buchholz,

so wie Eure Solidaritätsbekundung an die Feminist Fight Back in London die dortigen Proteste gegen die Abtreibungsgenner_innen unterstützt hat, so wünschen wir vom Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung in Berlin Euch durch unsere Solidaritätsbekundung eine erfolgreiche Gegenkundgebung und das erfolgreiche Eintreten gegen die Angriffe auf die Selbstbestimmungsrechte in Annaberg-Buchholz, im Land Sachsen und darüber hinaus.

Auch in Berlin erleben wir im Rahmen der „Märsche für das Leben“, dass in Teilen der Gesellschaft eine Entwicklung stattfindet, die in größer werdendem Ausmaß unser aller Selbstbestimmungsrechte negiert und verstärkt Druck ausübt mit den Mitteln christlich-fundamentalistischer Ideologien. Die Gegner_innen des Rechts auf einen Schwangerschaftsabbruch organisieren militante Aktionen wie „Gehsteig-Beratungen“ vor medizinischen Einrichtungen und schüchtern Frauen ein, die Hilfe suchen. Sie diffamieren Mediziner_innen als „Massentöter“ oder machen gegen Sexualaufklärung an Schulen mobil. Die Idealisierung von traditioneller Familie und Heterosexualität als Norm als auch die Verteufelung alternativer Lebensentwürfe entspringt einer selbst zugeschriebenen „Kultur des Eintretens für das Leben“. Jede nicht traditionelle Lebensweise wird von diesen Menschen abgelehnt, diffamiert und bedroht.

Der Kampf gegen Entmündigung und Bevormundung ist ein zentraler Bestandteil der feministischen Bewegung. Er wendet sich gegen patriarchale Herrschaftsverhältnisse, die Nährboden sind für Forderungen nach einem Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen oder sexualpädagogischen Angeboten.

Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung in Berlin wird auch in diesem Jahr wieder mit hoffentlich großer Beteiligung dafür sorgen, dass die ideologischen Phrasen, die zu hören sein werden, nicht unwidersprochen bleiben. Um der zunehmenden Zahl an „Lebensschützern“ zu begegnen, sind allerdings ein starkes Bündnis und eine breite gesellschaftliche Unterstützung notwendig. Für den 19.09 laden wir euch herzlich nach Berlin ein, um dort gemeinsam gegen den „Marsch für das Leben“ zu protestieren.

Für Eure heutige Kundgebung Gegen den Schweigemarsch der Fundamentalist_innen – Für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch! wünschen wir Euch viel Erfolg und schicken euch viele Grüße der Solidarität!