22. Mai in Jena: Technologie. Reproduktion. Reprorevolution?

In Einstimmung auf die diesjährige ProChoice-Demo in Annaberg-Buchholz, wollen wir gemeinsam mit euch wagen die Bedeutung der Gen- und Reproduktionstechnologien innerhalb der gegenwärtigen Machtverhältnisse neu zu denken… und ihr revolutionäres Potential zu erfragen:
Medizin und Pharmakologie eröffnen heute neue Möglichkeiten für eine Reproduktion der menschlichen Gattung, die sich von der Natur als „Schicksal“ lösen kann. Ebenso offenbart sich Zweigeschlechtlichkeit damit als ein immer sozial wie technisch hergestelltes Konstrukt. Allerdings vollzieht sich diese Entwicklung unter den Bedingungen eines expandieren, globalen Marktes: Ein Outsourcing des Biologischen, z.B. durch Eizellenentnahme und Leihmutterschaft, an meist prekarisierten Frauen ist die Folge. Daher stellt sich die Frage: Warum ist es nicht möglich, den technologischen Fortschritt zu nutzen, um die Reproduktion kollektiv zu organisieren und das Patriarchat sowie das binäre Geschlechterverhältnis auf den Müllhaufen der Geschichte zu katapultieren?

In einem Vortrag hinterfragt die Referentin Kirsten Achtelik eben jene Reproduktionstechnologien vor dem Hintergrund wirtschaftlich strukturierter Lebensverhältnisse und die Vorstellung des letztlich biologisch gerechtfertigten binären Geschlechterverständnisses, das sich nun von der Natur als dessen “Schicksal” lösen kann.
Die Diplom-Sozialwissenschaftlerin lebt als freie Journalistin und Autorin in Berlin und arbeitet zu feministischer Theorie und Bewegungen in Verbindung mit der Behindertenbewegung und einer Kritik der Gen- und Reproduktionstechnologien. Außerdem recherchiert sie zur selbsternannten Lebensschutzbewegung (Abtreibungsgegner*innen)

Wann? 19:30 Uhr
Wo?Carl-Zeiss-Str. 3, Hörsaal 7, Uni Jena