Hysterische Milfs in Annaberg-Buchholz

Wir feiern in Annaberg-Buchholz feministische Praxen mit einem feministischen Straßenfest rund um die Demonstration “Leben schützen! Abtreibung legalisieren ” am Samstag, den 25.05.2019.

Auch in diesem Jahr schaffen wir in Annaberg eine öffentlichen Raum für Diskurs, Austausch und Musik. Es wird eine leckere KüFa (Küche für Alle) und allerhand Infostände geben.

Heute veröffentlichen wir die ersten Künstler_innen die uns nach Annaberg begleiten!

Wir freuen uns daher wahnsinnig das wir die Hysterischen MILFs für einen Auftritt gewinnen konnten.

“„Hysterische MILFS“ ist ein Musikprojekt, das weibliche, insbesondere mütterliche, kollektive und strukturelle Wut artikuliert.
In der neoliberalen Welt, in der die autobiografische und psychologische Erzählung Vorrang vor der politischen hat, stellen wir Zusammenhänge her: zwischen unseren Erfahrungen als Frauen und Mütter, die sich ähneln, zwischen patriarchaler, kapitalistischer und anderer struktureller Gewalt, die täglich zur Huldigung und Befestigung der Ordnung wiederholt wird. Dem Angebot, uns individuell selbst zu verwirklichen – als Mutter, Arbeitende und Frau – setzen wir unsere gesammelte Wut entgegen. Weil wir glauben, dass man der Gesamtscheiße nicht nur mit besonnenen Analysen, sondern auch mit offener Wut begegnen muss. Damit durchbrechen wir nicht nur einen Kreis von Autoaggression, sondern setzen auch dem Vorwurf der kalten political correctness, der dem zeitgenössischen Feminismus anhaftet, reale emotions entgegen.

Wenn wir zu lautem Techno Sätze wie „STRENG DICH AN, SONST HOL ICH DIE SAUGGLOCKE“, „DU ARBEITEST SCHON WIEDER? UND DEIN KIND?“, „GANZ DIE MAMA!“, „KOMM MIR JETZT NICHT MIT DIESER DEPRESSION!“ oder „SEI DOCH NICHT SO LAUT, DAS GEHÖRT SICH NICHT FÜR EIN MÄDCHEN“ säuseln, raunen und brüllen, schleudern wir das zurück, was jeden Tag an paternalistischen Ratschlägen, sexistischen Zuschreibungen, repressiven und regressiven Erwartungen und anderen verbalen Zurichtungsversuchen auf uns niedergeht.
Dabei scheißen wir auf Professionalisierung. Unsere Qualifikation ist nicht etwa Musikalität, sondern geteilte Erfahrung. Wir sind überzeugt, dass die Intensität unserer improvisierten Shows nichts mit perfekter Gesangstechnik zu tun hat, sondern damit, dass etwas Verrücktes passiert, wenn wir uns die Sätze, die wir tatsächlich gesagt bekommen haben, aneignen und zurück schreien. Das merken auch die Zuschauer*innen, die herzlich aufgefordert sind, uns während der Show ihre persönlichen Schmerz- und Kotz-Sätze auf Zetteln anzureichen und zuzuschauen, wie sie Teil der Performance werden. Da fliegen nicht nur Tampons, da fließen auch mal Tränen. Oder, wie Paula von unten gesagt hat: „Ich hatte noch nie so Bock zu tanzen und hatte gleichzeitig so ein krasses Unwohlsein“.
Dieses Unwohlsein produktiv zu machen, das ist für uns der erste Schritt auf dem Weg in eine Welt, die jenseits von Altherrenwitzen, gutgemeinten Ratschlägen, Mythen und Projektionen darauf wartet, von uns entworfen zu werden.”