Schlagwort-Archive: Abtreibung

von Pro Choice Dresden: Feministische Kämpfe für reproduktive Gerechtigkeit weltweit, Volume 4

Jedes Jahr finden 21 Millionen Abtreibungen unter unsicheren Bedingungen statt. Die Liste der negativen Folgen, die unsichere Abtreibungen haben, ist lang und umfasst neben physischen und psychischen Verletzungen auch Stigmatisierung und Kriminalisierung. 47.000 illegalisierte Abtreibungen gehen jedes Jahr tödlich aus. Das macht sie zu einer der häufigsten Todesursachen für Frauen. Der Zugang zu einer sicheren Abtreibung ist in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich geregelt. Während Frauen in einigen Ländern das Recht haben, über ihren eigenen Körper zu entscheiden und eine Schwangerschaft abzubrechen, ist Abtreibung an vielen Orten auf der Welt illegal.

Somit geht dieses Feature zu feministischen Kämpfen für reproduktive Gerechtigkeit in seine 4. Auflage, dieses Jahr anlässlich des Internationalen Safe Abortion Days, der jedes Jahr am 28. September als Aktionstag der globalen feministischen Bewegung für reproduktive Gerechtigkeit stattfindet. Das Recht auf Zugang zu legalen, kostenlosen Schwangerschaftsabbrüchen ist dabei nur ein Teil reproduktiver Gerechtigkeit. Das Recht, Kinder zu bekommen, über die Anzahl und den Zeitpunkt selbst zu entscheiden und sie in einem friedlichen Umfeld großziehen zu können, gehört ebenso dazu wie ein diskriminierungsfreier Zugang zum Gesundheitssystem.

Alternativ könnt ihr das Feature auch hier hören bzw. zusätzlich downloaden: hier bei Freie Radio.Net

Das Feature beginnt mit kurzen Rückblicken und Updates zu einigen Ländern, über die wir in der letzten Ausgabe des Features berichtet hatten (Polen, Tschechien) und gibt einen kurzen Überblick zur Situation in Deutschland. Im Anschluss hört ihr ausführliche Berichte zur rechtlichen Lage und zu den feministischen Kämpfe in Malta, El Salvador, Brasilien und Kanada.

Show notes:
Brasilien

Artigo19 Brasil: “Acesso a informação e aborto legal. Mapeando desafios nos serviços de saúde”, 2019

Franzen, Niklas: “Brasilien über alles. Bolsonaro und die rechte Revolte”, 2022, Assoziation A

Gruppe Milhas pela Vida das Mulheres

Gruppe Aborto fora do Armario

El Salvador

„Wir müssen die Überwachungs- und Anschuldigungskultur bekämpfen.“ – Interview mit der feministischen Aktivisitin Morena Herrera

Fall Beatriz in El Salvador: Gericht urteilt über absolutes Abtreibungsverbot, FAZ, 23.03.2023

Rigides Abtreibungsverbot in El Salvador:Wo Fehlgeburt ein Verbrechen ist, taz, 05.02.2022

Gerichtsurteil gegen El Salvador wegen Manuela-Fall, amerika21, 10.12.2021

Kanada

Abortion in Canada: Always Legal, Not Always Accessible

A Survey of Anti-Choice Protesting Activity at Canadian Abortion Clinics

Kanada: 25 Jahre reproduktive Freiheit, der standard, 28.01.2013

Besser in Kanada, Nepal oder Irland, taz, 04.11.2022

Malta

Rachel Cooke: ‘Women are treated like walking incubators’: Malta’s fight for abortion, The Guardian, 19.06.2022

Dinah Riese: Verletzung der Menschenrechte, tageszeitung, 5.10.2022

Judith Kormann: “Frauen sollten nicht um ihr Leben fürchten” – Abtreibungsverbot in Malta, WOZ, 15.12.2022

Woman in Malta charged in court for having abortion, the guardian, 01.06.2023

Voice for Choice withdraws support for abortion bill, says it has become a law that may kill women, malta independent, 23.06.2023

Deutschland

Kontrolle über Frauenkörper, taz, 24.06.2023

Tschechien

Sterilisiert gegen ihren Willen, jungle world, 03.11.2022

Czech compensation procedure for forced sterilizations fails to deliver for many applicants, romea.cz, 30.06.2023

Polen

Amnesty International: POLEN: JUSTYNA WYDRZYŃSKA (OKTOBER 2022)

Tausende gegen Abtreibungsgesetz. “Fühle mich als Frau in Polen nicht sicher”, ZDF, 14.06.2023

 

Abtreibungsreisen in die Niederlande in den 1970er Jahren

Interview mit Ute Wellstein

Bis heute stellt eine „Reise“ in die Niederlande für ungewollt Schwangere aus Ländern, in denen Abbrüche illegalisiert sind wie Polen oder Malta, aber auch für Personen aus Deutschland, die eine Spätabtreibung benötigen, eine existenzielle Notwendigkeit dar. Eine Abtreibung ist dort bis zur 24. Schwangerschaftswoche möglich. Bereits vor 40 Jahren reisten fast 100.000 Schwangere für einen Schwangerschaftsabbruch in die Niederlande. Viele von ihnen wurden von feministischen Aktivist*innen unterstützt. Gemeinsam fuhren sie im Bus über die Grenze nach Holland. Ute Wellstein war eine der „Reisebegleiter*innen“ in den 1970er Jahren, als Schwangeren in der damaligen BRD ihr Recht auf reproduktive Selbstbestimmung versagt wurde.

Liebe Ute, vielen Dank für deine Zeit und schon vorweg für dein Engagement, damals und heute.

Ute Wellstein 1968 (mit Sonnenbrille)

Kannst du dich noch daran erinnern, wann du das erste Mal mit dem § 218 in Berührung gekommen bist?
Da war ich ungefähr 16 oder 17. Eine Klassenkameradin von mir war schwanger. Man hat sie der Schule verwiesen. „Raus aus unserer Klasse, raus aus unserer Schule!“ Das fand ich empörend. Ehemals war das ein evangelisches Gymnasium, da hätte man das vielleicht erwartet. Zu der Zeit aber war es ein staatliches Mädchengymnasium. Da hab ich Theater gemacht! Ich war ja auch Klassensprecherin und Schulsprecherin.

Ich hatte damals eine Klassenlehrerin, die gleichzeitig die Schulleiterin war. Sie war wegen ihres evangelischen Glaubens aus der DDR zu uns gekommen. Sie traf auf mich, die an ihrem 15. Geburtstag aus der Kirche ausgetreten ist und da gab es verschiedene Konfliktpunkte. Einer der wichtigsten war dieser mit der Klassenkameradin. Ich habe auch noch Fotos von meiner Klasse. Von manchen weiß ich die Namen gar nicht mehr. Von ihr aber sehr wohl.

1,5 Jahre später, da studierte ich schon im 1. oder 2. Semester Medizin, wurde eine ehemalige Klassenkameradin schwanger. Da musste man erstmal 250 Mark zusammen kriegen. Das war damals viel Geld. Der Schwängerer hat auch nichts bezahlt. Ich habe sie dann in der Nähe von Frankfurt zu einem illegalen Abtreiber gefahren. Sie hat herausgefunden, wo es einen gibt. Ich wartete 1,5 Stunden draußen in meinem R4 auf sie.

Davor sah ich alle möglichen schwarzen Dienstwagen, also des Ministers oder Bürgermeisters. Deren Frauen gingen alle da rein, machten einen Schwangerschaftsabbruch. Ich dachte mir dann: „Das ist doch eigentlich verboten? Warum müssen wir eigentlich Angst haben, wenn die das alle machen?“ Für mich war das ein Zweiklassensystem. Wenn reiche Frauen abtreiben, deren Männer politisch wichtig sind, da unternehmen sie scheinbar nichts. Das war eine wichtige politische Erkenntnis für mich.

Du hattest gerade erwähnt, dass du Medizin studiert hast. Du bist dann Ärztin geworden. Warst du dann dementsprechend auch gut vernetzt unter den Abtreibungsärzt*innen?
Ich war ja Arbeitsmedizinerin. Aus der 1968er Bewegung und auch aus der Frauenbewegung kannte ich Gynäkolog*innen, die entsprechende Informationen hatten. Die haben das aber selber nicht gemacht, sondern haben die Frauen überall hin geschickt. Das war eine ganz schöne Doppelmoral. Das konnte ich noch nie leiden. Ich konnte auch noch nie Privilegien leiden. Beides hat mich geleitet.

Du warst im Komitee-218 in Mainz organisiert. Kannst du das etwas beschreiben? Was waren eure Ziele?
Wir waren ein Teil des Frauenzentrums Mainz. Da gab es eine Lesbengruppe und eine 218-Gruppe. Die 218-Gruppe hat zweimal in der Woche regelmäßig Beratungen durchgeführt für Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch wollten. Dafür musste man damals nach Holland fahren. Die Fahrten haben wir auch organisiert. Die andere Aufgabe war die Aufklärung der Öffentlichkeit über den Skandal des § 218, ein rein politisches Engagement. Und aus den beiden Gruppen ist das Frauenzentrum zusammengewachsen. Meine Partnerin habe ich da in der Lesbengruppe kennengelernt.

Wie habt ihr versucht eure Ziele zu erreichen? Gab es besondere Protestaktionen, die dir im Gedächtnis geblieben sind?
Wir haben an großen Demonstrationen zum Beispiel in Berlin und in Frankfurt teilgenommen. Wir haben auch in Mainz eine gemacht, bei der immerhin 8.000 Menschen gewesen sind. Da habe ich auch die Rede gehalten hinten auf dem LKW. Wir sind am Mainzer Dom vorbeigekommen. Da haben ganz viele Nonnen und andere katholische Frauen gestanden. Sie haben uns als Mörderinnen beschimpft. Da haben wir natürlich zurückgerufen: „Hätt Maria abgetrieben, wär uns viel erspart geblieben“. Damit hatten die nicht gerechnet. Die haben gedacht, ihr Protest wäre der einzige, der kommt.

Sind dir noch ein paar Slogans im Gedächtnis?
Es gibt spannende Bücher zu den ganzen Themen, wo über die Demos berichtet wird. In denen kann man auch Slogans finden.

Wir haben gesungen: „Ob Kinder oder keine entscheiden wir alleine – Für die Gynäkologen ist Schluss mit den extra Profiten aus dem Uterus“. Wir haben außerdem Lieder aus den persönlichen Gesprächen mit den Frauen gemacht, die mit uns nach Holland gefahren sind:

„Hört ihr Leute, wie es den Frauen hier in Rheinland-Pfalz ergeht, die eine Abtreibung brauchen, die man als sozial versteht. Nach dem neuen 218 ist das schließlich auch legal, sie müssen nur ´nen Doktor finden und ´ne Klinik ihrer Wahl. Hier zum Beispiel Karen Werum, ledig 17 Jahre alt. Seit ´nem halben Jahr in Lehre mit 150 Mark Gehalt. Wurde schwanger trotz Pariser. Doktor T der meinte bloß: Liebes Kind, gib Gott ein Häschen, schenkt er ihnen auch ein Gräschen.“

Du bist Medizinerin und hast auch mit pro familia zusammengearbeitet. Wie kam das?
Zu pro familia bin ich 1967 gegangen, weil ich eine Pille haben wollte. Hatte ja meinen ersten Freund. Rheinland Pfalz war damals ein konservativ regiertes Land. In Rheinland-Pfalz gab es kein Pro Familia. Aber wir wohnten an der Grenze zu Hessen. Die Hälfte von Mainz auf der anderen Seite gehört heute zu Wiesbaden. Da gab es eine sozial liberale Koalition und pro familia. pro familia hatte einmal in der Woche eine Sprechstunde im Gesundheitsamt. Das hat damals eine ältere Ärztin gemacht. Das medizinische Risiko der Pille hat man damals häufig unterschätzt. Sie hat mir aber gesagt: „Sie tragen das medizinische Risiko, da kann ihr Freund auch die Kosten tragen.“ Auf die Idee bin ich damals gar nicht gekommen. Er hat das dann auch sofort gemacht.

Die Ärztin hat dann auch gesagt: „Aha, Sie studieren ja Medizin. Wollen sie nicht auch mal, wenn sie fertig sind, hier einsteigen?“ Da habe ich zugestimmt. Jahre später haben wir dann die pro familia in Mainz aufgemacht. Dann war ich 60 Jahre im Vorstand und 30 Jahre Vorstandsvorsitzende.

In den 1970er Jahren habt auch ihr Busreisen in die Niederlande organisiert, um ungewollt Schwangere in Abtreibungskliniken der Niederlande zu bringen. Von manchen werden die Fahrten auch als „Protestaktion“ beschrieben. Wie sehr Protest war es für dich?
Also Protestaktion eher nicht. Wir haben das nicht laut angekündigt oder sind mit Transpis am Bus gefahren, weil wir wussten, dass dann die Frauen Angst haben. Wir selber hatten keine Angst. Wir dachten, wenn die uns kriegen, dann machen wir einen politischen Protest daraus. Auf politischer Ebene haben wir darüber als Protestaktion berichtet.

In den 1970er Jahren gab es weder Internet, Social Media noch Whatsapp. Wie habt ihr euch vernetzt? Wie sind ungewollt Schwangere auf euch gestoßen? Wer waren diese Personen? Was waren deren Lebenssituationen?
Es waren durchaus unterschiedliche Personen. Klar, die Reichen, die Privatpatientinnen, die haben im Allgemeinen auch immer in Frankfurt ihren illegalen Abbruch bekommen. Bei uns waren eher die Jüngeren, Ärmeren. Es waren aber auch Mittelschichtsfrauen dabei.

Das Frauenzentrum hat damals öffentlich Plakate geklebt. Dort stand drauf, dass es Sprechstunden gibt, wo das Frauenzentrum ist und sowas. Die Gynäkolog*innen, die nichts dagegen hatten, die haben die Frauen auch an uns überwiesen. Wieder Doppelmoral: Sie haben sich geweigert, es selbst zu machen, haben den Frauen dann aber die Informationen gegeben. Sie haben auch die Voruntersuchungen gemacht, wenn zum Beispiel Frauen vorher bereits komplizierte Schwangerschaften hatten.

Manchmal wollten auch die Männer mitfahren. Das haben wir abgelehnt. Vor allem wegen der Frauen, die alleine fahren mussten. Außerdem passten so viele Leute in einen kleinen VW-Bus gar nicht rein.

Magst du die Hin- und Rückfahrten und auch die Zeit in den Niederlanden beschreiben? Wie lief das ab, habt ihr währenddessen etwas unternommen?
Erstmal mussten wir die Frauen beraten, dass sie einigermaßen sicher in ihrer Entscheidung und nicht ambivalent sind. Andererseits konnte das nicht immer ausgelebt werden, weil es auch in Holland Fristen gab. Das Zweite war, dass die entsprechenden Papiere der Voruntersuchungen, Blutuntersuchungsergebnisse für die holländischen Ärzt*innen dabei sei mussten.

Wir haben uns dann freitags nach der Arbeit – wir arbeiteten ja alle auch – in der Nähe des Bahnhofs getroffen. Manche kamen ja nicht aus Mainz. Wir sind dann nach Holland gefahren und wurden dort meistens in billigen Zweibettzimmern untergebracht, die die Klinik organisiert haben. Am nächsten Morgen wurden die Abbrüche gemacht. Die Frauen mussten dann eine Zeit bleiben für die Nachuntersuchung. Wir, die die Fahrten gemacht haben, haben währenddessen meistens gelesen, was gegessen oder einen Spaziergang um den Block gemacht. Danach haben wir mit allen einen Spaziergang gemacht, damit sie vor der langen Fahrt nochmal an die Luft kommen. Mit einer Frau mussten wir nochmal zurückfahren wegen des Kreislaufes. Zurück in Deutschland haben wir die Frauen wieder in der Nähe des Bahnhofs abgesetzt. Die Orte haben wir immer gewechselt. Wenn jemand an die Frauen ran kommen wollte, wollten wir es denen nicht leicht machen. Das ist aber nie passiert. Es gab auch keine Bedrohung oder Verfolgung.

Kannst du etwas zur Stimmung auf der Hinfahrt, aber auch auf der Rückfahrt sagen?
Wir haben auf der Hinfahrt versucht, die Stimmung aufzulockern. Die Frauen untereinander kamen selten ins Gespräch. Wir sind immer zu zweit gefahren, die eine am Steuer und die andere hat versucht, mit den Frauen zu sprechen oder auf die Landschaft hinzuweisen. Es war tendenziell etwas angespannt. Aber viele habe auch geschlafen. Am Anfang der Schwangerschaft geht’s einer ja auch hormonell manchmal nicht so gut.

Auf der Rückfahrt war es eher entspannt. Muss man eindeutig sagen. Da war Erleichterung und es wurde auch schon mal ein Witz gemacht.

Während des Lockdowns aufgrund von Corona wurden die europäischen Grenzen geschlossen. Es wurde vermehrt kontrolliert. Die medikamentöse Versorgung bzw. die Reisen ungewollt Schwangerer aus Polen ins Ausland wurden stark behindert. In den 1970er Jahren waren Grenzkontrollen Standard. Wie haben die Kontrolleur*innen damals auf euch reagiert?
Wir kamen an die Grenze und mussten bei den Grenzer*innen anhalten. Nach ein paar Mal kannten die uns, sie kannten den Bus aus Frankfurt auch schon. Sie wussten, dass wir Freitag am frühen Abend kommen und haben uns schneller durchgewunken als andere.

Habt ihr da eigentlich etwas Illegales getan und hattet deshalb Angst vor Repressionen?
Das wussten wir nicht genau. In Deutschland war es verboten, in Holland nicht. Wenn das dort nun deutsche Frauen mit deutscher Hilfe machten – das wussten wir nicht genau. Repressionen hätten an der holländischen Grenze passieren können. Sind sie aber nicht. Die deutsche Polizei guckte weg und die holländische hat es eher positiv gesehen.

Wir haben letztlich so viele Sachen gemacht, die streng genommen illegal waren, bei Demonstrationen zum Beispiel, Übertreten der Bannmeile etc. Ich bin elfmal festgenommen worden. Da war da keine Angst. Das war natürlich anders bei den Frauen. Uns war es eher ein Anliegen, den Frauen solche Auseinandersetzungen zu ersparen.

Stehst du noch in Kontakt mit deutschen Reisenden, mit medizinischem Personal aus den Niederlanden und/oder Aktivistinnen?
Die Frauen, die mitgefahren sind, mit denen hatten wir keinen Kontakt mehr. Die waren dann schon bei ihren Gynäkolog*innen zur Nachuntersuchung angemeldet. Dazu haben wir sie auch angewiesen. Die Frauen, mit denen ich das gemacht habe, mit denen bin ich heute noch größtenteils befreundet. Weil wir auf der politischen Ebene miteinander arbeiten und uns aber auch persönlich verstehen.

Zu den holländischen Ärzt*innen hatten wir in der Zeit Kontakt, danach nicht mehr so, außer zu denen, die wir dort abgeworben haben. Viele der Ärzt*innen haben dann in Deutschland in unseren Abbruchszentren gearbeitet, teilweise heute noch. Sie haben auch die deutschen Ärzt*innen ausgebildet, weil das, bis heute, in der normalen gynäkologischen Facharztausbildung nicht vorkommt.

Im letzten Jahr wurde der § 218 150 Jahre alt. Seit 1871 ist es ungewollt Schwangeren in Deutschland verboten, eine Schwangerschaft abzubrechen. In der DDR wurde 1972 die Fristenlösung eingeführt. 1976 die Indikationslösung in der BRD. Seit 1993/1995 ist im wiedervereinigten Deutschland ein Abbruch unter bestimmten Bedingungen „rechtswidrig, aber straffrei“. Mit der Fristenlösung und Beratungspflicht aber hat Deutschland eines der restriktivsten Abtreibungsgesetze in Europa, selbst die aktuelle Regierung aus SPD, Grünen und FDP wagt sich nicht an den §218 heran. Du verfolgst die Kämpfe gegen den Paragrafen nun seit Jahrzehnten. Mit welchem Gefühl würdest du die bisherigen Kampfesbemühungen und Entscheidungen der Legislative umschreiben?
Ich bin immer noch empört, klar. Aber ich habe als Jugendliche schon gelernt, dass Vieles oft nicht so nach meinem Kopf läuft, sondern dass es Kompromisse gibt. Ich will mal ein Beispiel nennen: Als ich aus der Kirche ausgetreten bin, habe ich in der Schule gesagt, dass ich nicht mehr am evangelischen Religionsunterricht teilnehmen werde. Meine Lehrerin fand das sehr schade, musste mich in den zwei Stunden Unterricht aber irgendwo unterbringen. Da ich mal Sportärztin werden wollte, schlug ich Sportunterricht vor. Die (evangelische) Direktorin meinte dann, dass man nicht belohnt werden könnte, wenn man aus der Kirche aussteige. Sie wollte mich in den Matheunterricht schicken. Ich erwiderte, dass ich wegen meiner Religionsfreiheit auch nicht bestraft werden könne. Letztlich ging ich eine Woche in den Sportunterricht, die andere in Mathe.

Dieser § 218 ist ja auch ein Kompromiss. Es ist ein Skandal, dass er immer noch im Strafgesetzbuch steht und immer wieder nur angekratzt wird. Aber seit den 1990ern hat sich die Praxis für die Frauen sehr verändert. Heute ist das doch viel liberaler und humaner. Ich lass mir jedenfalls von diesem Kompromiss nicht die Kraft oder das Motiv rauben, da immer weiterzukämpfen. Wir von den säkularen Grünen sind diejenigen, die ganz deutlich darauf drängen, das zu realisieren, was im Koalitionsvertrag steht. Ich bleibe da weiter dran, so viel Motivation habe ich mit meinen fast 75 Jahren noch.

Waren die Entwicklungen Ostdeutschlands für euren Kampf der Legalisierung um Abtreibungen in der damaligen BRD von Relevanz?
Von Reisebewegungen in den Osten, was schwangere Frauen angeht, weiß ich nichts. Ich kenne keine einzige Frau, die gesagt hat, dann fahre ich eben nach Leipzig. Wir hatten damals schon persönlich und politische Kontakte im Osten. Mit Christa Wolf zum Beispiel.

Den Paragrafen abzuschaffen, ist für uns ein Muss. Da gibt es keine Kompromisse für uns.

Stellen wir uns vor, wir treffen uns in fünf Jahren wieder. Der § 218 wurde bis dahin abgeschafft. Wie ist das deiner Meinung nach passiert?
Ich arbeite ja daraufhin, dass die Gegnerinnen dieser notwendigen Veränderungen in den Parteien SPD und Grüne dazu gebracht werden, diese Gesetzesänderung zu machen. Man darf eben nicht nur auf der Straße bleiben. Man muss auch in die Parteien reinarbeiten. Wenn es endlich passiert, dann machen wir aber ne Feier!

Wenn dann die Gegnerinnen, insbesondere in den Kirchen, grummeln, da habe ich dann überhaupt kein Mitleid.

Das Interview mit Ute Wellstein führten wir mündlich. Am Ende des Interviews sang sie die erste Strophe des Liedes „Die Ballade von der unverhofften Last“ von Walter Mossmann aus dem Jahr 1977. Mossmann singt von einem Mann, der schwanger wird:

„Am Montag wacht Herr Kaffke auf – mein Gott, wie ist ihm schlecht!
Er kotzt sich erst mal aus und bleibt zuhaus’
Und sagt zu seiner Frau: “Mein Schatz, ich weiß nicht recht –
Drei Wochen schon bleibt meine Regel aus!”
Die Frau ist mächtig sauer, sagt: “Du bist ja blöd!
Warum hast du nicht besser aufgepasst?
Jetzt bring das schnell in Ordnung, denn es ist zu spät
Wenn du erst einmal schwer zu tragen hast!“

Herr Kaffke fährt in die Niederlande, bricht die Schwangerschaft ab und wird zurück in Deutschland wegen Mordes angeklagt. Am Ende der Ballade heißt es:

“Das Leben”, sagt der Richter, “ist dem Staat egal.
das ungeborne Leben aber nicht.”
Herr Kaffke sagt: “Herr Richter, Mann! Ich hatte keine Wahl!”
“Die Abtreibung ist Mord.” Sagt das Gericht.

So könnte dieses Lied auch schon zu Ende sein
und jeder sagt: “Na ja, ein blödes Lied.”
Da fällt mir grad noch eine Wendung ein,
damit der Fall auch seine Kreise zieht:
Am nächsten Morgen wacht der Richter auf, was ist ihm schlecht!
Er kotzt sich erst mal aus und bleibt zu Haus.
Und sagt zu seiner Frau: “Mein Schatz, ich weiß nicht recht,
drei Wochen schon bleibt meine Regel aus …”

Vielen Dank Ute, für deine Worte und für deine Taten!

Das Interview mit Ute Wellstein führte PRO CHOICE DRESDEN.

Bildnachweis: Kulturanthropologie/Volkskunde der Johannes Gutenberg-Universität Mainz 32, Jahrgang, 2017; issn:o938-2964.

Feature 2022: Feministische Kämpfe für reproduktive Gerechtigkeit weltweit, Volume 3

Jedes Jahr finden 21 Millionen Abtreibungen unter unsicheren Bedingungen statt. Die Liste der negativen Folgen, die unsichere Abtreibungen haben, ist endlos und umfasst neben physischen und psychischen Verletzungen auch Stigmatisierung und Kriminalisierung. 47.000 illegalisierte Abtreibungen gehen jedes Jahr tödlich aus. Das macht sie zu einer der häufigsten Todesursachen für Frauen. Der Zugang zu einer sicheren Abtreibung ist in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich geregelt. Während Frauen in einigen Ländern das Recht haben, über ihren eigenen Körper zu entscheiden und eine Schwangerschaft abzubrechen, ist Abtreibung an vielen Orten auf der Welt illegal.
Wir sehen uns als Teil der globalen feministischen Bewegung für reproduktive Gerechtigkeit. Wir wollen wissen, wie die rechtliche Lage und die feministischen Kämpfe in anderen Ländern sind. Diesmal sprechen wir über Chile, Mexico, Polen, Benin und Tschechien. Das Recht auf Zugang zu legalen, kostenlosen Schwangerschaftsabbrüchen ist dabei nur ein Teil reproduktiver Gerechtigkeit. Das Recht, Kinder zu bekommen, über die Anzahl und den Zeitpunkt selbst zu entscheiden und sie in einem friedlichen Umfeld großziehen zu können, gehört ebenso dazu. Daher hört ihr in dieser 3. Folge unseres Podcasts auch einen Beitrag, der sich kritisch mit Zwangssterilisierung auseinandersetzt:

Reproduktive Rechte sind umkämpft. Insbesondere christliche Fundamentalist*innen organisieren sich als Anti-Choice-Bewegung und kämpfen gegen die Legalisierung von Schwangerschafts-abbrüchen. In Deutschland treten sie besonders durch ihre sogenannten Schweigemärsche in Erscheinung, so auch im sächsischen Annaberg-Buchholz. Umso wichtiger ist es überall Protest und Widerspruch zu organisieren, wo Fundamentalist*innen auftreten. Ein Blick nach Polen oder in die USA zeigt, dass enorme antifeministische und queerfeindliche backlashs drohen, wenn sie Einfluss auf Regierungen oder – wie in den USA – als Richter*innen im Supreme Court ausüben.

 

Podcast Vol2 zu reproduktiven Rechten weltweit

Jedes Jahr finden 21 Millionen Abtreibungen unter unsicheren Bedingungen statt.
Die Liste der negativen Folgen, die unsichere Abtreibungen haben, ist endlos und umfasst neben physischen und psychischen Verletzungen auch Stigmatisierung und Kriminalisierung.
47.000 illegalisierte Abtreibungen gehen jedes Jahr tödlich aus. Das macht sie zu einer der häufigsten Todesursachen für Frauen.

Reproduktive Rechte sind umkämpft. Insbesondere christliche FundamentalistInnen organisieren sich als Anti-Choice-Bewegung und kämpfen gegen die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. In Deutschland treten sie besonders durch ihre sogenannten Schweigemärsche in Erscheinung, so auch im sächsischen Annaberg-Buchholz. Sie sind auch Ausdruck eines rechts-konservative antifeministischen Rollbacks, der volle Fahrt aufgenommen hat.

Aber die weltweite Pro-Choice-Bewegung hält dagegen! Im vergangenen Jahr haben die feministischen Kämpfe in Irland der katholischen Kirche und den AbtreibungsgegnerInnen eine fulminante Niederlage bereitet. In unserem Radiofeature zu feministischen Kämpfen für reproduktive Rechte weltweit, Volume #2 blicken wir zurück auf das erfolgreiche Referendum zur Abschaffung des 8. Zusatzartikels. Wir richten den Blick auf Nordirland – wo der Kampf um Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen noch nicht ausgefochten ist. Was ihr außerdem hören werdet: einen historischen Abriss über den Paragraf 97 in Österreich, einen Überblick über die Kämpfe der Frauenrechtsorganisation Colectivo Rebeldía und der Aktivistinnen der „Campana 28 de Septiembre in Bolivien. Im Beitrag über die Situation in Italien geht es um die so genannte Eine so genannte Gewissensklausel in der italienischen Gesetzgebung sorgt dafür, dass die Zugänge zu Schwangerschaftsabbrüche massiv eingeschränkt sind, obwohl sie legal sind. Dagegen – und gegen eine erneute Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen wie sie sich vor dem Hintergrund des Erstarkens rechtsextremer und populistischer Parteien abzeichnet – organisiert die feministische Bewegung Non Una di Meno Proteste. Über die Situation in der Tschechischen Republik, wo ein „Nationaler Marsch für Leben und Familie“ einen starken Zulauf verzeichnet, berichten Aktivist*innen des feministisch-antifaschistischen kolektiv 115 in einem Interview. Zugänge zu Schwangerschaftsabbrüchen in Zimbabwe sind stark eingeschränkt. Zehntausende Abbrüche finden daher illegal statt. Gegen sexuelle Gewalt und für die Liberalisierung der Abtreibungsgesetzgebung setzen sich Zimbabwe Women Lawyers Association, Women Coalition of Zimbabwe und Right here right now ein.

Einige der Beiträge erhalten auch O-Töne und umwerfend schöne Gesangseinlagen.

Ihr findet den Podcast hier (mit Downloadoption):
https://www.freie-radios.net/95405

Pressemitteilung: Pro Choice Sachsen kündigt Protest gegen christlich-fundamentalistischen Schweigemarsch in Annaberg-Buchholz an

Pressemitteilung vom 10. Juni 2018
                                                                     
Am 16. Juni soll zum neunten Mal der sogenannte „Schweigemarsch für das Leben“ in Annaberg-Buchholz stattfinden. In der Kleinstadt im Erzgebirge treffen sich christliche Fundamentalist*innen, um gegen das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche zu demonstrieren. Organisiert wird die Demonstration vom Verein „Lebensrecht Sachsen“. Dessen Führungsriege pflegt enge Verbindungen zu evangelikalen Freikirchen, in die AfD und andere rechte Kreise sowie zur sächsischen CDU.
Gegen diese Allianz hat sich breiter Widerstand formiert: Pro Choice Sachsen ist ein Bündnis aus zahlreichen (queer-)feministischen Einzelpersonen, Initiativen und Projekten aus Leipzig, Halle, Chemnitz, Dresden, Jena und dem Erzgebirge. Das Bündnis will an diesem Tag gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern von Annaberg-Buchholz ein feministisches Straßenfest feiern. Damit soll ein klares Zeichen für die Selbstbestimmung von schwangeren Personen und gegen staatliche Bevormundung und gesellschaftliche Stigmatisierung gesetzt werden. Neben Konzerten wird es Informationsstände von zahlreichen zivilgesellschaftlichen Organisationen, inhaltliche Beiträge und eine Podiumsdiskussion geben.
Darüber hinaus ist eine Demonstration in Hör- und Sichtweite zum „Schweigemarsch“ angemeldet. Zu den Protesten werden ca. 300 Teilnehmer*innen erwartet. Busse kommen u. a. aus Berlin, Chemnitz, Dresden, Jena, Erfurt, Halle und Leipzig. Das Motto der Gegendemonstration lautet: „Leben schützen! Abtreibung legalisieren!
„Jedes Jahr sterben weltweit etwa 47.000 Frauen an den Folgen illegalisierter Abtreibungen“, so Johanna Müller, eine Sprecherin des Bündnisses. „Frauen sitzen im Gefängnis, weil sie selbst Abtreibungen vorgenommen haben oder weil sie nach einer Fehlgeburt verdächtigt wurden, dies getan zu haben. Das zeigt: Wer Leben schützen will, muss das Recht auf Abtreibung verteidigen.“
Auch im deutschen Strafgesetzbuch steht noch immer der § 218, der Abtreibungen verbietet. Lediglich unter bestimmten Bedingungen sind Abtreibungen in Deutschland straffrei möglich. Pro Choice Sachsen fordert die ersatzlose Abschaffung des § 218, niedrigschwelligen und kostenlosen Zugang zu Aufklärung und Verhütungsmitteln, sowie die Gleichberechtigung aller Familienformen und Lebensweisen.
In diesem Jahr steht der Protest auch unter dem Eindruck des positiven Ergebnisses des Referendums in Irland sowie der aktuellen Debatte um den § 219a, der in Deutschland den Informationszugang über die Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs kriminalisiert. Auslöser für die Debatte war der Prozess gegen die Frauenärztin Kristina Hänel, mit der sich Pro Choice Sachsen solidarisch erklärt.
Unsere Demonstration richtet sich auch gegen die frauenfeindliche, homosexuellenund transfeindliche Politik der selbsterklärten Lebensschutzbewegung”, erläutert Pressesprecherin Mona Naumann. “Mit den jüngsten Entwicklungen im Zuge des Rechtsrucks haben christliche FundamentalistInnen Aufwind erfahren und treten offensiver auf. Gegen den antifeministischen Rollback braucht es feministische Organisierung – z. B. in Pro Choice Sachsen.
 
    
Ablauf und Kontakt.
10:30 Uhr – 20:00 Uhr Fleischerplatz: Feministisches Straßenfest (Brunch, Bands, Podiumsdiskussion, Informationsstände)
14:00 Uhr: Demonstration von Pro Choice Sachsen gegen den Schweigemarsch von Lebensrecht Sachsen 
Am 16. Juni stehen die beiden Pressesprecherinnen Johanna Müller und Mona Naumann vor Ort am Informationsstand von Pro Choice Sachsen für Fragen zur Verfügung.
twitter: @ProChoice_SN

Radiobeitrag zu Abtreibungen, Informationsverboten und uns

Heute ab um 16 Uhr auf Coloradio Dresden. Erstellt von der Radiocrew des Anarchistischen Netzwerks Dresden.

Und natürlich könnt ihr uns für Interviews anfragen und auch der Teil dieser Radiosendung mit uns wird zeitnah als einzelner Part bei Freie Radios verfügbar sein.

Sachsenweite Lesetournee von “Kulturkampf und Gewissen” startet

Am 22.5. beginnt die Lesetournee in Chemnitz. Weitere Stopps werden am 23.5. in Plauen, am 24.5. in Halle, am 25.5. in Dresden und an 26.5. in Annaberg-Buchholz sein. Wir freuen uns über die Buchvorstellung von Kulturkampf und Gewissen. Anschließend wird es jeweils Raum zur Diskussion geben. Danke an Jungle World für das Inserat.

Zum Buch: Kulturkampf und Gewissen. Medizinethische Strategien der “Lebensschutz”-Bewegung. Berlin: Verbrecher Verlag (erschienen im März 2018)

Die „Lebensschutz“-Bewegung will in die Offensive: Sie möchte nicht nur die Zugänge zu Schwangerschaftsabbrüchen erschweren, sondern führt auch einen Kulturkampf zur Retraditionalisierung der Geschlechter- und Familienverhältnisse, um christliche Moral und das ärztliche Gewissen. Damit ist sie Teil eines konservativen bis extrem rechten, in Teilen antidemokratischen, Aufschwungs. Die Autor*innen analysieren in “Kulturkampf und Gewissen. Medizinethische Strategien der ‘Lebensschutz’-Bewegung” die neuen medizinethischen Strategien der „Lebensschutz“-Bewegung, ihre Stärken, Schwächen und internen Widersprüche. Damit liefern sie das Material für eine kritische Auseinandersetzung mit den „Lebensschützern“ – und die Grundlage für den nötigen Widerstand.

Über ein Jahr lang hat Eike Sanders, Mitarbeiterin des Antifaschistischen Pressearchivs und Bildungszentrums (apabiz) recherchiert, zusammen mit ihrem Kollegen Ulli Jentsch und der freien Journalistin und Autorin Kirsten Achtelik die Expertise zusammengestellt, gelesen und geschrieben, Thesen und Erkenntnisse mit Kolleg*innen und Aktivist*innen diskutiert. Alle Autor*innen publizieren seit vielen Jahren zu dem Themenbereich.


Die erste Veranstaltung in Chemnitz am 22.5. findet um 19 Uhr im Alten Heizhaus, Uniteil Straße der Nationen der TU Chemnitz statt. An diesem Abend könnt ihr Tickets für die gemeinsame Anreise erwerben und weitere Informationen zum 16. Juni erhalten.

Organisiert von FEMermaid
Finanziert durch den StuRa TU Chemnitz.

Bunt – kreativ – feministisch

Jedes Jahr versammeln sich Abtreibungsgegner*innen im erzgebirgischen Bible-Belt zum sogenannten "Schweigemarsch". Deren Antifeminismus und Rechtskonservatismus kotzt uns schon lange an! Was können wir dagegen tun? Nun, ihr könnt auch dieses Jahr wieder zu unserer tollen, feministischen Demo gehen! Aber was die Fundis und Rechten letztes Jahr so ziemlich ärgerte: Eure bunt-kreativen Aktionen im Vorfeld! Falls euch solche Aktionen zufällig auffallen sollten oder ihr Soli-Fotos noch macht, dann schickt die uns doch gerne zu. Und kommt natürlich am 16. Juni selbst nach Annaberg-Buchholz, es gibt neben der Demo ein feministisches Straßenfest! Den Fundis und Rechten das Leben versauen: Bunt und kreativ vorher wie währenddessen und solange die Fundis schweigen werden!

4. Mai in Dresden: Mein Körper gehört weder Kirche noch Deutschland – Input und Film

Am Freitag, den 4. Mai ab 21:00 Uhr wollen wir mit euch gemeinsam im malobeo (Kamenzer Str. 38, 01099 Dresden) eine Dokumentation über die Kampagnen der selbsternannten “Lebensschützer_innen” schauen und geben einen Input über Abtreibung, Autonomie und Annaberg-Buchholz. Wir erzählen etwas zur Geschichte von §218, §219 und feministischen Interventionen. Wie kam es zu dem Verbot von Abtreibungen, was sind die Folgen der Kriminalisierung und mit welchen Mitteln hat die Frauenbewegung dagegen gekämpft?
Im zweiten Vortragsteil widmen wir uns aktuellen feministischen Interventionen, unter anderem am Beispiel von Annaberg-Buchholz in Sachsen. Wer demonstriert da und wieso? Welche emanzipatorischen Kämpfe müssen heutzutage zusammen gedacht und geführt werden? Bei Interesse werfen wir auch einen Blick über den deutschen Tellerrand auf die Gesetzeslage und die feministische Praxis in anderen Ländern.

Bei der Veranstaltung wird es auch wieder möglich sein Tickets für die gemeinsame Anreise nach Annaberg-Buchholz am 16. Juni zu erwerben.

4. Juni 2018 von 21:00 – 23:00 Uhr
@ malobeo (Kamenzer Str. 38, 01099 Dresden)
Organisiert von e*vibes